Pensionsalter: zwischen Mythos und Realität
Die ständige Debatte um das österreichische Pensionssystem beschränkt sich immer mehr auf den Kostenfaktor. Die Menschen und ihre Lebensrealitäten bleiben dabei zunehmend auf der Strecke. Bereits jetzt treten 1/3 der ArbeitnehmerInnen ihre Pension aus der Arbeitslosigkeit oder aus Langzeitkrankenständen an. LAbg. und SPÖ Bezirksvorsitzende Sabine Promberger fordert daher Maßnahmen, die es den Menschen überhaupt erst ermöglichen länger im Erwerbsleben zu bleiben oder nach Jobverlust eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt ermöglichen. Auch bei den Frauen müssen zuerst die Ungerechtigkeiten im Erwerbsleben beseitigt werden. Erst wenn diese Schritte gesetzt sind, kann das Pensionsantrittsalter angehoben werden.
Verschiebung in die Arbeitslosigkeit
Vor allem ältere ArbeitnehmerInnen sind nicht nur von Kündigungen überdurchschnittlich betroffen, sondern haben auch die schlechtesten Chancen wieder einen Job zu finden. Dies wirkt sich nicht nur negativ auf die finanzielle Situation, sondern auch auf die Psyche und den Gesundheitszustand der Betroffenen aus. „So wie sich der Arbeitsmarkt aktuell darstellt, würde eine Anhebung des Pensionsalters eine Verschiebung in die Langzeitarbeitslosigkeit bedeuten“, berichtet LAbg. Sabine Promberger und fordert gleichzeitig entsprechende Maßnahmen, um den älteren ArbeitnehmerInnen überhaupt einen längeren Verbleib im Erwerbsleben zu ermöglichen. Oft verhindert der Gesundheitszustand der älteren ArbeitnehmerInnen einen Verbleib am Arbeitsplatz. Hier müssen gezielte Maßnahmen unter dem Stichwort ‚gesunder Arbeitsplatz‘ getroffen werden.
Nein zu vorzeitiger Anhebung des Frauenpensionsalters
Während des Erwerbsprozesses sind Frauen nach wie vor mit Ungerechtigkeiten konfrontiert. Nicht nur das sie bei gleicher Arbeit bis zu 25 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, sind sie überdurchschnittlich von sogenannten prekären Arbeitsverhältnissen, wie ungewollte Teilzeitarbeit, betroffen. „Erst wenn diese Missstände beseitigt sind, kann über ein vorzeitiges Anheben des Frauenpensionsalters diskutiert werden. Davon sind wir aber weit entfernt“, berichtet LAbg. Sabine Promberger. Tatsächlich gehen Frauen aktuell um durchschnittlich 1,4 Jahre früher in Pension als Männer. Der beschlossene Fahrplan sieht eine stufenweise Anhebung des Frauenpensionsalters ab 2024 vor. „Spätestens bis dahin müssen die Maßnahmen zur Gleichbehandlung im Erwerbsleben endlich abgeschlossen sein“, fordert LAbg. Sabine Promberger abschließend.