Paralleldimension – Rechte Medien in Oberösterreich
Die Historikerin Kathrin Quatember beschäftigt sich in einer diesjährig erschienenen Studie mit dem Phänomen rechter Alternativmedien in Oberösterreich. Was macht diese Medien aus? Wie finden sie Verbreitung? Und warum es gute Nerven braucht, um sich öffentlich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Was verstehen wir unter „Rechten Medien“?
Vor allem von rechtspopulistischer und rechtsextremer Seite wird eine Verschwörung innerhalb der Medienlandschaft suggeriert. Journalist*innen der als „Systemmedien“ oder „Lügenpresse“ bezeichneten etablierten Medien wie ORF, Standard oder Falter seien korrupt und „gleichgeschaltet“, während die so genannten „alternativen Medien“ die reine und absolute Wahrheit für sich beanspruchen. Beispiele dafür sind etwa der Wochenblick, unzensuriert.at oder auch „alles roger?“. Sie sind eng verknüpft mit den Social-Media-Kanälen rechtspopulistischer und rechtsextremer Politiker*innen. Man profitiert voneinander. So ist die FPÖ mittlerweile so erfolgreich auf Social-Media-Plattformen wie etwa Facebook, dass sie etablierte Medienkanäle gar nicht mehr benötigt, um ihre Botschaften zu verbreiten. Zwei der nicht zuletzt aufgrund der Inseratpolitik des BMI und des Verkehrsministeriums bekanntesten „Alternativmedien“ erscheinen in Oberösterreich: Wochenblick und Info Direkt.
Studie zu rechten Medien
In der von der „Kulturplattform Oberösterreich“ beauftragten Studie „Paralleldimension: „Alternativmedien“ in OÖ“ beschäftigt sich die Historikerin Kathrin Quatember mit Akteur*innen, Inhalten und Inseratpolitik dieser rechten Medien, die einerseits über Printausgaben, andererseits vor allem online Verbreitung finden.
„Was besonders auffällt, ist die Vernetzung untereinander sowie mit der FPÖ. Das wird einerseits durch die Themensetzung und die Befeuerung bestimmter Feindbilder – dazu gehören Flüchtlinge, politisch Andersdenkende oder auch progressive Kulturschaffende – deutlich. Andererseits durch die geschalteten Inserate sowie die Besetzung der Redaktionen“, so Quatember.
Die Folge der Studie: Die Autorin und Gemeinderätin wurde in mehreren Wochenblick-Artikeln angegriffen und als „verbitterte SPÖ-Politikerin“ bezeichnet. Quatember dazu: „Natürlich ist es nicht angenehm. Aber derartige Reaktionen zeigen, dass man die Finger in die richtigen Wunden legt. Davon lasse ich mich auch nicht unterkriegen.“